Victron Lithium NG - New Generation
Im Jahr 2024 läutet Victron Energy mit der New Generation ein neues Zeitalter der Energieversorgung ein. Was die Unterschiede sind und ob sich das die neue Generation jetzt besser im Wohnmobil einsetzen lässt, werden wir in diesem Artikel beleuchten.
Victron NG macht jetzt alles besser als die bisher gebaute Smart Lithium Serie - schreibt Victron Energy in seinen Bekanntmachungen. Die NG Serie soll das alte Victron Smart Lithium System ablösen. Eine Aufwärts/Abwärts Kompatibilität ist nicht vorgesehen, was mir schon mal gar nicht schmeckt. Doch was ist grundsätzlich so anders an den NG Batterien von Victron?
- Integrierter Shunt (mehr Messfehler)
- Alle Daten im BMS (Keine Auslesemöglichkeit gelagerter Akkus)
- Geringere Selbstentladung
- Neues Montage-Halter-System
- Bessere Abdichtung
Ein Shunt in jedem Akku
Alle relevanten Batteriedaten wie Spannung, Strom und Temperatur werden jetzt an das BMS übertragen und dort analysiert. Dies ermöglicht unter anderem die Berechnung des Ladezustands, der dann über VictronConnect oder eine GX-Kommunikationszentrale ausgelesen werden kann. Zudem können spezifische Warnungen und Alarme generiert werden. Allerdings können bei der Verwendung mehrerer Shunts anstelle eines zentralen Systems wie dem schier unbezahlbaren LYNX BMS Messfehler auftreten. Diese könnten die Genauigkeit der Daten beeinträchtigen, was insbesondere dann kritisch ist, wenn eine präzise Überwachung und Steuerung des Systems erforderlich ist. Es wird sehr wahrscheinlich auch weiterhin ein SmartShunt eingesetzt werden müssen, wenn mehr als ein Akku im System mit dem VE.Bus BMS NG oder smallBMS NG (beide ab Anfang 2025 verfügbar) betrieben wird.
Alle Daten der Batterie jetzt im BMS
Ab jetzt ist das BMS nicht nur die Steuereinheit, sondern es übernimmt die Zentrale Steuerung. Es wertet die Daten der Batterie aus und reagiert entsprechend. Über Victron Connect, GX Geräte oder das VRM Portal sind ab jetzt alle Parameter jeder Batterie einsehbar. In über 10 Jahren Victron Lithium Smart Batterien habe ich diese Funktion bisher nicht vermisst. Aber ich verstehe die Funktion, im Hinblick auf den nächsten Punkt: weniger Selbstentladung.
Geringere Selbstentladung der NG Batterien
Die Selbstentladungsrate wurde deutlich optimiert und liegt nun bei maximal 2 % der Batteriekapazität pro Monat. Erreicht wird dies hauptsächlich durch das Auslagern der Bluetooth-Einheit vom Akku in das BMS. So bedarf es nur noch eines Bluetooth-Senders statt wie bisher, in jedem Akku einen. Die geringe Selbstentladung trägt maßgeblich zur verbesserten Gesamtleistung, Lebensdauer und Zuverlässigkeit der Victron Energy NG-Batterien bei.
Neuer Bodenhalter
Zwei Nasen an den Akkus ermöglichen ab jetzt die Befestigung der Akkus am Boden durch Schrauben, ohne sie zusätzlich noch mit Bändern sichern zu müssen.
Mehr Schutz gegen Feuchtigkeit (IP-Schutz)
Der Feuchtigkeitsschutz wurde verbessert. Das verbessert die Einsatzmöglichkeiten unter extremen Bedingungen.
Welche Akkus wird es geben und wie werden sie angeschlossen?
In der neuen Generation von Victron Batterien wird es neben dem 12V und 24V System, jetzt auch eine 48V Batterie mit 100Ah (stand 2024) geben. Die Kapazität der Akkus liegt zwischen 100 und 300Ah.
Die NG Serie arbeit nur mit BMS der NG Serie zusammen. Im Jahr 2024 ist nur das Lynx BMS NG 500A und 1000A erhältlich. Mit einem stolzen Einstiegspreis von knapp 1000 €. In Q1 & Q2 2025 folgen das VE.Bus BMS NG und smallBMS NG.
Sobald die
Neue Generation vollständig ausgerollt wurde, wird das Victron Smart Lithium System eingestellt werden.
Lohnt sich das NG System für den Einsatz im Wohnmobil?
Während bei Victron bisher die Kommunikation der Batterien mit dem BMS absolut ausfallsicher digital funktionierte, kommt mit der NG eine digitale Datenverarbeitung zum Einsatz. Schön, wenn sie funktioniert - dumm wenn nicht. Wie gut es am Ende sein wird, werden wir noch erfahren. Ob es das BMS 12-200 in der NG Version geben wird, ist bis heute nicht bekannt.
Mein persönliches Fazit
Gut finde ich an der New Generation von Victron, dass die Akkus nun auf dem Niveau anderer Hersteller ankommen und ebenfalls eine niedrigere Selbstentladung der Akkus haben. Das erhöht die Lagerfähigkeit etwas, wenn Wohnmobile über die Winterzeit nicht benutzt werden. Das Trennen der Akkus vom System durch einen sep. Trennschalter empfehle ich aber trotzdem.
Die neuen Features beeindrucken mich jetzt weniger. Der komplizierte Aufbau mit dem VE.Bus BMS NG oder dem smallBMS NG und dem vermutlichen Wegfall des SmartBMS 12-200 mach das Victron System weiterhin nicht zur besten Lösung für Wohnmobile und Fernreisefahrzeuge. Auch bietet Victron bis heute keine Heizung für die Lithium-Akkus an.
Da bekannt ist, dass das alte Sytem nicht weiter geführt wird, und das neue System noch nicht bereit für Wohnmobile ist, rate ich aktuell Akkus mit integriertem BMS wie die Saftkiste oder BullTron Polar.
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