Natrium-Ionen Akku im Wohnmobil - der Akku der Zukunft ist da! Oder?
Lange haben wir darauf gewartet, seit ein paar Wochen können wir sie endlich auf Herz und Nieren testen: die Natrium-Ionen-Batterie (Na-Ion). Die Batterieschmiede GmbH hat sich dran gesetzt, einen Na-Ion-Akku für’s Wohnmobil konstruiert und uns gleich zwei ihrer neuen „Salzkisten“ zum Testen geschickt. Und, wird das jetzt der neueste Schrei in der Reisemobil-Autarkie?
Aber erstmal von vorne.
Warum Na-Ion anstatt LiFePO4 oder Li-NMC?
Ich möchte erst kurz erläutern, warum ich die Entwicklung der „Salzkiste“ so spannend finde.
In Elektroautos, E-Bikes usw. werden Li-NMC Akkus verbaut. Also Lithium-Nickel-Mangan-Kobald. Ein Akku, gespickt mit diversen „Seltenen Erden“. Diese Energiespeicher sind leicht und platzsparend, brennen aber auch gut.
Daher setzt man als Versorgungsbatterie im Wohnmobil auf LiFePO4. Also Lithium-Eisenphosphat. Abgesehen von Lithium keine „Seltenen Erden“. Also etwas weniger bedenklich, und auch die Brand- und Explosionsgefahr ist hier nicht gegeben. Aber, es hat immer noch Lithium drin.
Und der Abbau von Lithium ist mindestens kritisch. Man könnte Lithium ja auch umweltschonend abbauen, aber da passen Kapitalismus und Korruption schon gut auf, dass sich das nicht allzu sehr etabliert … Lithiumbatterien aller Art werden dieser Tage aber auch nicht recycelt, sondern kommen in den Hochofen. Wie auch immer, es wäre auf jeden Fall besser, ganz ohne Lithium auszukommen.
Die Hoffnung der umweltverträglicheren Versorgungsbatterie der Zukunft ruht also auf dem Natrium-Ionen-Akku, ohne Seltene Erden, mindestens genauso gut wie LiFePO4 und vielleicht auch noch etwas günstiger? Schaun wir mal.
AMUMOT testet die Salzkiste
Zwei Salzkisten mit je 175Ah bei 12V haben wir zum Testen da. Quasi ein Salzberg. Schauen wir uns die technischen Fakten an.
Energiedichte
Im Vergleich zur LifePO4 haben die Salzakkus eine geringere Energiedichte. Das heißt: Das Gewicht und das Volumen ist höher. Ein mittelgroßer Minuspunkt.
Entladung
Der hohe Spannungsbereich der einzelnen Zellen des Salzakkus ist ein Problem. Er fällt teilweise so sehr ab, dass teilweise lediglich die Hälfte der Batteriekapazität genutzt werden kann. Dieses Problem könnte vielleicht mit einem DCDC-Wandler behoben werden. Ein ziemlich großer Minuspunkt.
Linearer Spannungsverlauf
Es gibt auch gute Nachrichten: Die Bestimmung des Ladezustands ist sehr gut möglich, dank des linearen Spannungsverlaufs. Das macht den Batteriecomputer / Shunt überflüssig. Ein Pluspunkt.
Lebensdauer
Hier sind wir uns noch nicht so ganz sicher, es bedarf weiteren Langzeittests. Wie viele Zyklen kann so ein Salzakku ab, ehe er an Kapazität verliert? Mangelnde Erfahrung ist aktuell ein Minuspunkt, der aber noch zum Pluspunkt werden könnte. Aber nicht heute.
Mein Fazit: eine Prise Salz macht den Fisch nicht fett
Sagen wir es mal so: ein Anfang ist gemacht. Wir haben eine Salzkiste hier auf unserem Offgrid-Grundstück stehen, und sie arbeitet, seit einigen Wochen, problemlos und zuverlässig. Ich werde sie aber nicht in unser Wohnmobil einbauen – was ich sehr gerne getan hätte. Dort – und auch in unserem Shop – werde ich bis auf Weiteres auf LiFePO4 setzen.
Denn was im Elektroauto bereits funktioniert – die Chinesen bauen ja bereits Autos mit Salzakkus – macht im Wohnmobil so noch keinen Sinn. Die Elektronik im neu gebauten Elektroauto kann ich auf den Akku abstimmen, und andersrum. Die ganze Elektronik im Wohnmobil hingegen kommt mit dem Akku nicht zurecht. Das fängt bereits beim Ladegerät, das eine spezielle Ladekennlinie benötigt, an.
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